Heilung -
ein Thema, das in meiner Lebensmelodie und deshalb auch auf diesen Seiten immer wieder auftaucht.
Was macht unser Leben heil - und damit zum Heil auch für andere, ja für die Erde?
Ich bin überzeugt, dass alles heilsam ist, was mit Liebe geschieht, alles, was Freude und Verbundenheit erfahren lässt.
Wenn ich das, was ich mit Freude und Hingabe tue, mit anderen teile, dann geschieht etwas Heilsames.
Wenn ich gern Kuchen backe und ich dann mit anderen diesen Kuchen genieße, dann geschieht etwas Heilsames.
Wenn ein Künstler mit seinen Werken unseren Lebensraum verschönert und wir uns ganz bewusst daran freuen, dann geschieht etwas Heilsames.
Wenn ein Unternehmer oder Politiker mit Talent und Hingabe dafür arbeitet, dass die Menschen, die ihm anvertraut sind, gut leben können, dann geschieht etwas Heilsames.
Freude und Hingabe an einen Menschen, eine Aufgabe, an die Kunst sind heilsam - für den Gebenden wie auch für den, der bewusst und dankbar daran teil-nimmt.
Freude bringt Leichtigkeit und Helligkeit ins Leben und vertreibt damit so manche Schatten, die auf der Seele liegen.
Das kreative Tun, aber auch die schöpferische Atempause, die Ruhe, die Stille, der Rückzug nach innen - beides zusammen stärkt unsere körperliche und seelische Gesundheit.
Dazu fällt mir ein kleines Gedicht ein, das ich während meines Engagements für die Hospiz-Idee geschrieben habe. Denn auch Freude, Begeisterung, Hingabe an eine Aufgabe können eine Eigendynamik entwickeln, in der man sich selbst nicht mehr spürt, in der man sich zu sehr verausgabt und krank werden kann.
Tun oder Sein?
Nein!
Tun aus dem Sein!
Mit Machen hat das nichts zu tun
Im Tun da kann die Seele ruh`n
Im Machen ist sie hektisch laut
Weil sie zu sehr nach außen schaut
Erfolg Karriere Stundenlohn
Sind Antriebskraft Motivation
Im Tun das aus dem Sein entsteht
Das Inneres nach außen trägt
In der vom Sein geführten Tat
Da streust du aus die beste Saat
Die Saat die wächst gedeiht und reift
Und wachsend diese Welt begreift
Vieles kann man selbst dazu beitragen, dass man heil und gesund bleibt oder wird.
Manchmal brauchen wir aber auch Therapeuten - Menschen, die besondere heilende Fähigkeiten haben.
Vieles wird angeboten - die Auswahl ist oft schwer.
Während meiner Hospiz-Zeit bin ich auch mit dem Handauflegen und mit Reiki "in Berührung" gekommen.
Interessante Gedanken habe ich dazu in dem faszinierenden Buch "Noch eine Runde auf dem Karussell" von Tiziano Terzani (der die ganze Erde bereist hat auf der Suche nach einer Heilmethode für seine Krebserkrankung ) gefunden.
"...Alles kann hilfreich sein, um einen Genesungsprozess in Gang zu setzen: Meditation, der Glaube an einen Heiligen, Yoga, Beten und gewiss auch Reiki. Es genügt, an die Wirksamkeit zu glauben. Das Handauflegen ist eine althergebrachte religiöse Praxis. Und zweifellos kann die freundschaftliche Hinwendung zu einem Mitmenschen, ihn zu berühren und die eigene Wärme spüren zu lassen, Trost bringend und heilend wirken... gewiss baut es Spannungen ab, beruhigt den Geist und weckt positive Gedanken, die, wie das Lachen, an sich schon wohltuend sind und das Immunsystem stärken.
Tatsache ist aber auch, dass in allen Traditionen einschließlich der christlichen die Wirksamkeit des Handauflegens von dem Menschen abhing, der diesen Akt vornahm, und nicht vom Akt selbst.
Nur ein Mensch mit großen spirituellen Gaben und einer reinen Seele konnte über einen solchen "magischen Touch" verfügen.
Reiki hat diese Voraussetzung über den Haufen geworfen. Jene magische Heilkraft wurde zu einer Methode, die jedermann in wenigen Tagen erlernen kann und die in keiner Hinsicht mehr an die seelischen oder moralischen Tugenden des Ausführenden gekoppelt ist.
Was einmal ein "Geschenk Gottes" war, wurde in eine bloße Ware verwandelt, die wohlfeil zu haben ist.
Funktioniert es denn trotzdem?
Glaubt man den Taoisten, nein. "Bedient sich ein ungeeigneter Mensch richtiger Mittel, so agieren diese Mittel auf ungeeignete Weise", lehrten jene Weisen. Doch wer hört schon noch auf die alten Chinesen."
Es ist gut, wenn ich mir den Menschen, dem ich meine Gesundheit anvertraue, genau ansehe und dadurch vielleicht erspüren kann, ob er für eine Heilmethode wirklich begabt ist und ob ich mich wohl fühle in seiner Nähe.
Anne Höfler, die ich während meiner Hospiz-Zeit kennengelernt habe, praktiziert seit 1981 das Handauflegen. In ihrer Arbeit verbindet sie die Methoden des Handauflegens mit dem spirituellen Weg der Kontemplation. In ihrem Buch "Open Hands" erklärt sie die Grundlagen und Prinzipien spirituellen Heilens.
Von ihr habe ich auch ein Gebet in meinen Alltag übernommen, das ich spreche, wenn ich das Handauflegen bei mir selbst anwende.
"Möge die göttliche, heilende Kraft durch mich fließen,
mich reinigen, stärken, heilen,
mich erfüllen mit Liebe, heilender Wärme, Licht,
mich schützen und führen auf meinem Weg.
Ich danke dafür dass das geschieht."