In meiner Lebensmelodie spielen neben den Themen "Stimmig leben", Kreativität und Lebensfreude auch die Themen Trauer und Tod eine wichtige Rolle.

Vielleicht, weil sie zusammengehören?

 

Wie das Leben so spielt

 

Es ist schon eine ganze Weile her, dass meine Lebensmelodie, so wie ich sie bisher kannte, abrupt abbrach. In der großen Pause, die plötzlich da war, konnte etwas "einbrechen", was bisher noch nicht in mir zum Klingen gekommen war. In dieser Auszeit hat mich die Hospiz-Idee "gefunden".

Ein Buch (Leben dürfen bis zuletzt von Ciceley Saunders), das schon einige Zeit ungelesen in meinem Bücherregal stand und für das ich jetzt Zeit hatte, hat mir die Hospiz-Idee nahegebracht, und begeistert habe ich mich damit beschäftigt: Hospizhelferausbildung, Begleitung, Multiplikatorenausbildung und schließlich die Gründung und Leitung einer Hospizgruppe.

Es war ganz zu Beginn dieser großartigen Bewegung - damals noch hauptsächlich getragen von viel Idealismus und wenig Bürokratie.

Auch wenn ich nun schon einige Jahre nicht mehr aktiv in der Hospizbewegung engagiert bin, beschäftigt mich das Thema weiterhin. Und zwar im Sinn von "den Tagen mehr Leben geben".

"Wir können dem Leben nicht mehr Tage, aber den Tagen mehr Leben geben." 

So lautet das Motto dieser Bewegung. Und es ist tatsächlich so, dass durch gute Begleitung (körperlich, seelisch, geistig) auch in der letzten Lebensphase noch intensives, freudvolles Leben möglich ist. Ich habe das immer wieder erleben können.

Aber wann beginnt denn diese letzte Phase? Keiner weiß, wann sein Leben zuende ist, und da ist es doch nur klug und sinnvoll, die Achtsamkeit und die Wertschätzung dem Leben gegenüber, die uns Freude und Erfüllung bringen und auf die die Hospizidee intensiv hinweist, schon jetzt zu üben.

Auf die eigene Lebensmelodie hören, die eigenen Lebensträume wahrnehmen und ernstnehmen, versöhnt leben mit sich, mit anderen, mit dem Leben an sich.

(Alles Themen, die im Rahmen meiner Lebensmelodie auf diesen Seiten schon angeklungen sind.)

Sterben und Trauer sind doch immer präsent in jedem Leben.

Denn auch vor unserem physischen Tod gilt:

 

Wir sterben viele kleine Tode

Vor dem großen Tod

Der unser Leben auf der vergänglichen  Erde

Auslöscht  

 

Wir erleben viele kleine Auferstehungen

Vor der großen Auferstehung

Mit der unser Leben im ewigen Licht

Beginnt

 

 

 

Leben, sterben, trauern - LEBEN

 

Ist es das nicht gelebte Leben

Das mich trennt

Von mir selbst

Vom anderen

Von Gott?

All das was ich abgetötet habe

Statt es wahrzunehmen

Und es anzunehmen

Und so zu wandeln

All das was nicht sein durfte

Weil es störte

Die andern

Weil es sich nicht gehörte

Für die anderen?

 

Zu mir gehörte es

 

 

 

(s.a. "Vor-BEREIT-ung" auf S.44)

 

 

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