Hoffnung

 

Hoffnung  - ein wichtiger Gedanke, besonders für Menschen , die unter Depressionen zu leiden haben. Ich musste selbst schon die Erfahrung einer schweren Depression "durchleiden" und ich erlebe seit einigen Jahren immer wieder depressive Phasen, die meinen Lebensfluss blockieren.

Es sind meistens Phasen, in denen mich "alte Gechichten" einholen, in denen meine verletzte Seele sich schmerzhaft meldet und nach Aufmerksamkeit schreit.

Früher, in meiner überaus aktiven Zeit, konnte ich diese Stimme mit Aktivitäten übertönen.

Das geht nun nicht mehr. Auch der verletzte Teil meiner Seele will wahrgenommen und ernstgenommen werden, will erkannt werden.

Ich weiß, dass dieser Teil durch Freude geheilt werden kann - nicht ganz einfach, da ich ja gerade die Freude in diesen Phasen kaum wahrnehmen kann.

Die Erkenntnis ist da - ich habe sie einmal in einem Lied(text) ausgedrückt:

 

Suche das Land deiner Seele

gehe ganz tief hinein

es macht dich weit für die Liebe

es lässt dich ruhn im Sein

 

Wo ist dein Land meine Seele

wo bist du ganz daheim

zeig mir das Land meine Seele

führe mich tief hinein

 

Geh auf dem Weg der Freude

ruhe dich aus im Sein

und aus der göttlichen Fülle

wirk in die Welt hinein

 

Aber die Umsetzung fällt mir zeitweise schwer.

Die Freude ist es, die neue Erfahrungen in mein Gehirn, in mein Herz, in meine Seele "einbaut" und damit neue Wege bahnt. Die Freude ist es, die mich wieder anschließt ans Leben.

Ein langwieriger Prozess - aber der einzige für mich(?) stimmige Weg.

 

Mein Blick fällt auf die Seite eines Kalenders mit Texten von Pierre Stutz:

 

Beharrlichkeit

Erinnere dich der Kraft

Mir selber mit Wohlwollen begegnen, wenn ich Grenzerfahrungen mache, mir so viel Verständnis entgegenbringen, wie ich es anderen zukommen lasse, ist eine lebenslange Aufgabe. In Momenten, wo ich meine, an einem toten Punkt angelangt zu sein, wo meine Wunden spürbar sind, versuche ich mich zu erinnern, dass in der Wunde die stärkste Energie liegt. Das Wesentliche ist schon da: die Quelle in mir.

Wenn die Kanäle verstopft sind, brauche ich beharrliche Geduld mit mir.

Mich meiner inneren, göttlichen Begleitung anvertrauen bedarf manchmal einer Stimme von außen, die mir die Grundverheißung, gehalten zu sein, ins Gedächtnis zurückruft.

 

Mitten in deinen Selbstzweifeln

wünsche ich dir

unerwartet jenes Wort

das dich aufrichtet zum nächsten Schritt

jene zärtliche Geste

die bewegt zu mehr Selbstvertrauen

jene Erinnerung

die vom Aufbruch

aus auswegloser Situation erzählt

 

Hoffnungsvolle Bilder

wünsche ich dir

die dich mehr zu dir selbst führen

 

Eine Utopie

oder jene einzige Möglichkeit

Unmögliches zu wagen

Resignation zu durchbrechen

 

In unerwarteten Begegnungen

sei dir geschenkt

was dein Herz sucht

 

Kraftvolle Erinnerung

an gelungene Momente der Selbstwerdung

 

(Nach Psalm 20,5)

(Pierre Stutz)

 

Und noch ein zweiter (Jakobsweg)Kalender steht an meinem Schreibplatz und beschenkt mich mit dem Satz:

Die Hoffnung ist wie der Blick auf eine entfernte Landschaft: Sie liegt uns vor Augen, aber wir haben sie noch nicht betreten.

(Ernst R. Hauschka)

 

Ich werde diesen Tag mit der Hoffnung beginnen, dass unerwartete Begegnungen mir heute schenken, was mein Herz sucht.

Eine Hoffnung, die ich all denen wünsche, die immer wieder mal ausgebremst werden, ins "Loch fallen" und das Dunkel der Depression erfahren.

Das allumfassende Leben, die Kraft, die alles ins Leben ruft, ist stärker als alles andere.

Wenn ich mich "beharrlich" für sie öffne, dann macht sie mich lebendig - immer wieder aufs Neue. 

 

 

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