"Fünf Vorsätze für jeden Tag:
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen."
Mahatma Gandhi
Fünf Vorsätze, die unser Zusammenleben, unsere Gesellschaft, nachhaltig und intensiv verändern würden.
Bei der Wahrheit bleiben
"Die Wahrheit wird euch frei machen" - so heißt es schon im Neuen Testament.
Und dabei geht es nicht nur um die großen Lügen und Betrügereien. Jede Unwahrheit, und ist sie noch so klein, verfälscht die Wirklichkeit. Oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst, dass wir uns hinter Halbwahrheiten verstecken, dass wir "Notlügen" gebrauchen, dass wir Dinge, die gesagt werden müssten, nicht aussprechen. Wir verstecken uns hinter einer Fassade, wir errichten Mauern. Das macht unfrei - man muss immer neue Ausreden und Lügen erfinden, um die Fassade oder ein Lügengebäude aufrechtzuerhalten; das kann ganz schön anstrengend sein und macht eine Begegnung von Herz zu Herz unmöglich oder erschwert sie zumindest.
In dem Buch "Traumfänger", in dem es um das Leben der australischen Ureinwohner, der Aborigines, geht, habe ich einen interessanten Gedanken dazu gelesen: Es gibt dort Menschen, die die Fähigkeit haben, sich "telepathisch" zu verständigen. Und das hat damit zu tun, dass sie absolut ehrlich sind, dass sie voreinander nichts verbergen müssen und somit keine Barrieren, keine Mauern in ihrem Denken errichten, die die gedankliche Kommunikation abblocken.
Sich keiner Ungerechtigkeit beugen
Das erfordert sehr viel Mut und Kraft. Ich glaube allerdings nicht, dass damit gemeint ist, sich gegen jede Ungerechtigkeit zu wehren. Das ist wohl nicht möglich. Aber es könnte heißen, sich trotz ungerechter Behandlung seiner Würde bewusst zu bleiben und auf diese Weise der Ungerechtigkeit "die Stirn zu bieten".
Frei sein von Furcht
Ein hoher Anspruch. Und eine wichtige Voraussetzung für die ersten zwei "Vorsätze".
Furchtlosigkeit ist eine Gabe, die nicht jeder in die Wiege gelegt bekommt. Und wieviel Furcht und Ängste werden oft schon in der Kindheit "gesät"!
"Fürchte dich nicht" - auch dieser Satz ist im Neuen Testament immer und immer wieder zu lesen.
Leichter gesagt, als getan. Aber es gibt Wege, wie man Furcht und Angst mildern und abbauen kann. Oder wie man Vertrauen in eine innere Kraft oder eine Höhere Macht entwickeln kann. Gläubige Menschen tun sich da manchmal leichter. Es ist es auf alle Fälle wert, solche Wege für sich zu entdecken.
Keine Gewalt anwenden
Dazu habe ich vor kurzem einen schönen Gedanken gehört:
Gewaltfreiheit heißt: Mit der Kraft der Wahrheit in das Gewissen des anderen "eindringen".
In jedem zuerst das Gute sehen
Das entspannt jede Situation. Das gibt dem guten Potential, das in jedem Menschen steckt , Raum, sich zu zeigen, sich zu entfalten. Selbst dann, wenn dieses Potential sehr tief verborgen ist.
Eigentlich gehören alle diese "Vorsätze" ganz eng zusammen. Einer baut auf dem andern auf.
Und jeder braucht den anderen.