Sonntags höre ich mir früh am Morgen gerne zwei Radiosendungen im Programm Bayern 2 und in Ö 1 an. Die eine Sendung heißt "Positionen", die andere "Erfüllte Zeit".
Sie stimmen mich ein auf den Sonntag und auf das Evangelium dieses Tages.
Zum Fest "Erscheinung des Herrn" - besser bekannt als Dreikönigs-Fest - habe ich heute die Geschichte vom 4. König gehört. Ich will sie mit meinen Worten nacherzählen.
Außer den drei weisen Männern, die das Kind in der Krippe suchen und beschenken wollten, machte sich auch noch ein vierter König auf den Weg. Er hatte drei sehr wertvolle Edelsteine in seinem Gürtel, die er dem neugeborenen Kind schenken wollte.
Auf seinem Weg sah er ein kleines Kind, das am Wegrand saß und bitterlich weinte. Es war ein Waisenkind, das niemanden mehr hatte. Die Tränen des Kindes rührten ihn so sehr, dass er das Kind auf sein Pferd hob und mit ihm ins nächste Dorf ritt. Dort fand er eine Mutter, die bereit war, das Kind aufzunehmen. Der weise, reiche Mann gab der Frau einen Edelstein, damit sie gut für das Kind sorgen konnte.
Dann zog er weiter, geführt durch den Stern, der ihm den Weg zeigte.
Nach einer Weile traf er auf einen Trauerzug. Eine weinende Frau mit ihren kleinen Kindern ging hinter dem Sarg her. Ihr Mann war gestorben. Sie war nun in Schulden geraten und sollte zusammen mit ihren Kindern als Sklavin verkauft werden. Der König hatte großes Mitgefühl und schenkte ihr den zweiten Edelstein, damit sie ihre Schulden bezahlen konnte und für sich und ihre Kinder ein Stück Land und ein Haus kaufen konnte.
Dann zog er weiter.
Er kam durch ein Land, in dem Krieg herrschte. Auf dem Marktplatz eines Dorfes waren die Bauern des Ortes zusammengetrieben worden - sie sollten verschleppt werden. Da wurde dem weisen, reichen Mann das Herz schwer. Er hatte ja nur noch einen Edelstein, den er dem neugeborenen Kind als Geschenk bringen wollte. Aber die Not der Männer und ihrer Familien rührte ihn so sehr, dass er den dritten Edelstein hergab, um sie freizukaufen.
Dann zog er weiter. Der Stern führte ihn und blieb plötzlich über einem Stall stehen.
Der Mann betrat den Stall - ein bisschen traurig, weil er nun kein Geschenk mehr für das Kind hatte.
Aber plötzlich kam in sein Herz ein großes Leuchten. Er sah all die strahlenden, leuchtenden Augen der Menschen, denen er auf seinem Weg hatte helfen können. Und das gleiche Leuchten kam ihm aus den Augen des Kindes in der Krippe entgegen und wärmte ihm das Herz.
Glücklich kniete er vor dem Kind nieder und verneigte sich vor ihm.