ImPuls 1/2010

 

Ein Neues Jahr

Ein Neuer Tag

Immer wieder

Ein neuer Anfang

 

Jeder Anfang erfüllt das Herz mit Hoffnung

 

 

 

Segen zum Neuen Jahr

 

Herr, segne den ersten Tag und den letzten. 

Segne die Stunden, die mir vergönnt sind. 

Meine Hände sollen segnen, was sie anfassen.

Meine Ohren sollen segnen, was sie hören. 

Meine Augen sollen segnen, was ihnen begegnet. 

Segen komme von meinen Lippen. 

 

Mein Nachbar sei gesegnet. 

Er möge auch mich segnen.

 

Herr, lass mich nicht

aus deinen Augen, deinen Händen, 

deinen Ohren, deinem Herz. 

An diesem Tag und alle Tage dieses Jahres.

 

Aus Irland

 

 

 

Segnen

 

Wir leben in einer Zeit des Umbruchs.

Altes muss vergehen, damit Neues entstehen kann.

Das ist nicht immer einfach. Veränderungen und damit oft verbundene Zusammenbrüche, sind manchmal schmerzhaft. Da braucht es viele gute Kräfte, die Hoffnung geben, ermutigen und stärken.

Unsere Welt braucht viel Segen.

Segen ist da, wo wir ihn von Herzen wünschen, wo wir ihn zusprechen.

Das lateinische Wort für "segnen" - benedicere - setzt sich aus den beiden Wörtern "bene" - "gut" - und "dicere" - "sagen" - zusammen.

Gutes sagen (und denken), Gutes wünschen, loben, gutheißen.

Und noch ein zweiter Gedanke ist in dem Wort "segnen" enthalten: "signare" - mit einem Zeichen versehen.

In dem, was ich segne und mit welchen Worten ich es segne, setze ich ein Zeichen - für dieses Neue Jahr - oder, wenn ich es täglich tue, für jeden neuen Tag. Ich gebe ein "Signal" - und das wirkt sich auf die Qualität des Jahres, wie des Tages aus.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Segen:

Dass wir erkennen können, womit wir gesegnet sind und dass wir unser Leben und die Welt um uns herum segnen können.

Segen im eigenen Leben und in dem der anderen zu erkennen und segensreich zu handeln, hat auch etwas zu tun mit Achtsamkeit.

Ohne Achtsamkeit geht das, womit ich gesegnet bin und immer wieder gesegnet werde, spurlos an mir vorüber - ich nehme es nicht wahr, und dann hat es auch wenig Auswirkung auf mein Leben.

Und ohne Achtsamkeit spüre ich es nicht, wenn der andere meinen Segen braucht.

 

In ihrem Buch "Alles ist Leben" schreibt Christiane Singer:

"Früher habe ich immer zu viele Dinge getan, ohne dass ich ihnen das Herz oder das Ohr schenkte, und ich wusste nie, worauf ich den Verlust an Qualität zurückführen sollte, der sich im Alltag bemerkbar machte. Er war da und lag ganz einfach am Verlust von Konzentration, von Kontakt zwischen meinem Bewusstsein und den Gesten, die ich hier auf Erden tat. Und doch öffnete ein einziger Moment wiedergefundener Achtsamkeit alles wieder neu."   

 

 

Achte gut auf diesen Tag

 

Achte gut auf diesen Tag,

denn er ist das Leben -

das Leben allen Lebens.

In seinem kurzen Ablauf

liegt alle Wirklichkeit und

Wahrheit des Daseins,

die Wonne des Wachsens,

die Größe der Tat,

die Herrlichkeit der Kraft.

 

Denn das Gestern

ist nichts als ein Traum

und das Morgen nur eine Vision.

Das Heute jedoch - recht gelebt -

macht jedes Gestern

zu einem Traum voller Glück

und jedes Morgen

zu einer Vision voller Hoffnung.

 

Darum achte gut auf diesen Tag!

 

Aus dem Sanskrit

 

 

Ein Zeichen setzen

 

(aus: Zaleski/Kaufmann: "Bewusster leben Tag für Tag")

"Orientierung ist unsere erste Tätigkeit am Morgen...

Durch Orientierung vergewissern wir uns unserer Beziehung zur Umwelt. Wir werfen Anker in einem Universum, wir finden einen sicheren Hafen zu Beginn eines jeden Tages...

Alle großen Religionen erkennen die außerordentliche Wichtigkeit der Orientierung und ihre Wirksamkeit als Gegenmittel gegen das Gift jener Angst und Verwirrung, die uns so häufig den Morgen verderben und nicht selten den ganzen Tag über bestehen bleiben...

Wenn wir den Tag mit einer Zeit der Kontemplation beginnen - sei es, indem wir beten, meditieren oder leiser Musik lauschen - vergewissern wir uns nicht nur, dass wir wach sind, sondern auch, dass wir erwachen - dass unser Herz und unsere Seele sich zugleich mit dem Körper erheben."

 

 

Zeit zum Gebet

 

(Text: Addie Dodds, übersetzt von Ursula Joerges)

 

Eines Morgens stand ich auf recht früh

Und nahm den Tag geradewegs im Flug

Ich hatte so unendlich viel zu tun

Zum Gebet war da nicht Zeit genug

Probleme purzelten daher gleich haufenweise

Schwieriger wurden sie von Mal zu Mal

Warum hilft Gott mir nicht? trieb es mich um

Er hielt mir entgegen: Du fragst nicht drum

Ich wollte nur Schönheit erleben und Freude

Doch der Tag zog verhangen sich hin und grau

Ich fragte verwundert, warum Gott den Weg mir nicht zeigte

Du hast nicht gesucht, sagte er; schau

Ich suchte mich in seine Gegenwart zu drängen

Ich drehte alle verfügbaren Schlüssel im Schloss

Gott aber ließ freundlich und lieb mich trotzdem hängen:

Mein Kind, du hast nicht angeklopft

 

Heute morgen wachte ich auf recht früh

Und hielt jetzt inne bevor ich den Tag anfing

Ich hatte so unendlich viel zu tun

Ich musste die Gebets-Zeit finden zu Beginn

 

 

 

Das ist wichtig

(Aus "Momo" von Michael Ende)

 

...Beppo, der Straßenkehrer tat seine Arbeit gerne und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige

Arbeit. Wenn er die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich:

Schritt - Atemzug - Besenstrich - Schritt - Atemzug - Besenstrich.

Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder so weiter: Schritt - Atemzug - Besenstrich -.

Während er sich so dahinbewegte - vor sich eine schmutzige Straße und hinter sich eine saubere - kamen ihm oft große Gedanken, die sich schwer mitteilen ließen, wie ein bestimmter Duft, an den man sich gerade noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat.

Nach der Arbeit, wenn er bei dem Mädchen Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken.

Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.

"Siehst du, Momo", sagte er dann zum Beispiel, "es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen - denkt man."

Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort:

"Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedesmal wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst zu tun, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und man kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen." -

Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter:

"Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten."

Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: "Dann macht es Freude, das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein!" - Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort:

"Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt, wie, und man ist nicht außer Puste."

Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: "Das ist wichtig!" 

 

 

 

Es ist nicht so wichtig was wir tun

Sondern viel mehr wie es geschieht

Ob wir dabei in unserer Mitte ruh`n

Ob das Auge des Herzens sieht

Ob die Liebe unser Handeln bestimmt

Und ob wir mit Achtsamkeit

Und Wertschätzung bei der Sache sind

Denn nur dann sind wir auch bereit

Den Segen den alles in sich trägt

Zu sehen ihn zu erspüren

 

Die lebendige Kraft die alles bewegt

Sie kann uns dann leiten und führen

 

 

Gedanken und Worte wirken

 

Gedanken und Worte senden Schwingungen aus.

Vor allem, wenn sie mit starken Gefühlen "aufgeladen" sind, haben sie eine starke Wirkung - auf den Sender, wie auf den Empfänger.

Wir alle wissen, wie heilsam liebevolle Worte sein können und wie lebenshemmend, ja sogar zerstörend "böse" Worte.

"In Japan gibt es die Vorstellung, dass Worte eine Seele haben, die sogenannte "Wort-Seele".

Man denkt, dass man allein durch das Aussprechen der Worte die Macht hat, die Welt zu verändern."

Das schreibt Dr. Masaru Emoto in seinem Buch "Die Antwort des Wassers". Emoto ist ein Wissenschaftler, der mit Fotografien von Wasserkristallen nachzuweisen versucht hat, wie sich gute und wie sich verletzende Worte auf die Struktur des Wassers auswirken. Faszinierende Fotos sind bei diesen Experimenten entstanden...

Was könnte es wohl für eine Auswirkung auf uns und unsere Welt haben, wenn wir mehr segensreiche, lebensfördernde Gedanken und Worte "aussenden" würden???

 

 

 

Irischer Segenswunsch

 

Nicht, dass keine Wolke des Leides über dich komme

Nicht, dass dein künftiger Weg ein einziger Weg von Rosen sei

Nicht, dass du niemals Reuetränen vergießen mögest

Nicht, dass du niemals Schmerz fühlen solltest -

Nein, das alles wünsche ich dir nicht

Denn Tränen reinigen das Herz, Leid adelt die Seele

Mein Wunsch für dich ist

Dass du in deinem Herzen immer die leuchtende Erinnerung

An jeden reichen Tag deines Lebens bewahrst

Dass du tapfer bist in der Stunde der Prüfung

Wenn das Kreuz auf deine Schultern gelegt wird

Wenn der Berg überhoch scheint

Und das Licht der Hoffnung sehr fern

Dass jede Gabe, die Gott dir geschenkt hat, wachse mit den Jahren

Und dass sie dir dazu diene

Die Herzen derer, die du liebst, mit Freude zu erfüllen

Dass du in jeder Stunde einen Freund hast, der die Freundschaft wert ist

Dem du vertrauend die Hand reichen kannst

Mit dem du den Stürmen trotzen kannst - 

 

Und dass du in Gottes Nähe bleibst.

 

 

 

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