ImPuls 3/2010 (Karwoche/Ostern)
Gebrochen
Gescheitert?
Nein
Gewandelt zu neuem Leben
Gedanken beim Entzünden des Osterfeuers in der Osternacht
Ein Stück Holz in unseren Händen
Einst verbunden mit einem größeren Ganzen
Voll Lebenssaft und Lebenskraft
Jetzt geschlagen und abgespalten
Ge-scheit-ert
An den harten Schlägen des Lebens?
Zum Scheit geworden
Vom Lebenssaft abgeschnitten
Seiner Lebenskraft beraubt
In der Wüste des Lebens getrocknet
Gereift zu neuer Gestalt
Bereit sich entflammen zu lassen
Und so Wärme und Licht zu verbreiten
Wir übergeben unser Scheit
Unser Scheitern
Dem Feuer
Und lassen es zu neuem gewandeltem Leben
Entflammen
Leben ist zerbrechlich
Schwierige Lebensumstände, Krankheit, Krisen, Schicksalsschläge - wohl kaum jemand bleibt davon verschont.
"Leid ist das schnellste Pferd zu Gott", so sagt Meister Eckhart, ein christlicher Mystiker.
Soll damit das Leid als Lebenslehrmeister verklärt werden?
Nein! So ist das sicher nicht gemeint.
Leid kann auch bitter und hart machen. Und am Leid können Menschen zerbrechen.
Wir alle müssen dazu beitragen, Leid zu verhindern und zu lindern, so gut wir es eben können.
Leben kann aufbrechen
Leidvolle Krisen reißen uns aus den gewohnten Bahnen; sie fordern unsere Phantasie, unsere Kreativität heraus; sie fordern uns auf, innezuhalten, uns auf Wesentliches zu besinnen, unsere Beziehung zu uns selbst, zum anderen, zum Leben - zu Gott - anzuschauen und zu überdenken.
Und die Krise kann uns öffnen für Kräfte aus einer anderen Dimension.
So gesehen kann sie zu einer Chance für unser Leben werden.
Leben kann verwandelt werden
"Unser Leiden kann zu einer Spiritualität der Transformation werden, wenn wir nämlich erkennen, dass wir eine Aufgabe haben bei Gottes Verklärung der Welt."
(Bischof Desmond Tutu - Südafrika)
"Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt" (Psalm 30,12)
Krise - Chance
In jeder Krise in der du steckst
Steckt ein Samenkorn voll Leben
Ein Glück für dich wenn du es entdeckst
Es will dir Erneuerung geben
Darum gib dich vertrauensvoll allem hin
Auch wenn es dich schmerzt und quält
Die Krise ist Chance die Krise hat Sinn
Erinnert an das was zählt
Sie beunruhigt dich sie bricht Altes auf
Sie stellt dir ganz neue Fragen
Und wehrst du dich nicht gegen ihren Lauf
Wird sie dich zu Neuem hintragen
"Eine Krise ist immer eine Läuterung, wenn wir sie richtig verstehen.
Das Wort "Krise" selbst geht auf eine Wurzel zurück, die "aussieben" bedeutet. Die Krise ist ein Trennen, ein Aussieben dessen, was machbar ist und über das hinausführt, was tot ist und zurückgelassen werden muss.
In persönlichen Krisen sind immer drei Elemente enthalten:
Erstens hast du das Gefühl, dass du so nicht weitermachen kannst, dass du vor einer Mauer stehst.
Dann hast du das Gefühl, dass etwas abgeworfen werden muss, wenn es weitergehen soll.
Und das letzte und wichtigste in diesem Prozess ist Führung.
Wir brauchen Führung, sonst wissen wir nicht, was wir abwerfen und wie wir auf die andere Seite dieser anscheinend undurchdringlichen Mauer gelangen sollen.
Diese Führung ist das, was ich Lebenskraft oder Segen nenne.
Wenn wir vor der Mauer stehen, uns öffnen und fragen: "Was kann mich jetzt führen? Ich bin hilflos, aber ich vertraue darauf, dass es eine Führung gibt", dann bekommen wir immer Antwort. Manchmal bekommen wir diese Führung auf unerwartete Weise: Wir lesen etwas, was genau auf unsere Situation zuzutreffen scheint, oder wir begegnen jemandem, der genau das Richtige sagt. Manchmal findet die Neuausrichtung auch ganz innerlich statt, durch einen Traum, eine unerwartete Einsicht oder einen glücklichen Zufall.
Ganz plötzlich ist die Führung, die wir brauchen, da.
Was wir in die Krise mitbringen müssen, ist Vertrauen.
Und ein vertrauensvolles Warten ist eine wahrhaft inbrünstige Form des Betens."
(David Steindl-Rast OSB, geb. 1926 in Wien, Dr.phil., weltweit inspirierend im Dialog zwischen westlicher und östlicher Spiritualität. Geistlicher Mentor des weltweiten Netzwerks "Dankbares Leben" www.Dankbarkeit.org.)
Dein Wille geschehe
"Dein Wille geschehe heißt: Ich will auf die innere Stimme hören, ich will mich angleichen an die Gesetze der Wahrheit, an den schöpferischen Willen, der die Welt lenkt."
Christina Kessler
Jesus Christus hat uns das in seiner Passion - in seiner Leidenschaft für seinen Auftrag und in seiner Leidensgeschichte - vorgelebt
Du zogst durch die Lande unbeirrt
Dein innerer Kompass zeigte den Weg
Im Innern geführt so führtest du viele
Sie konnten sich dir anvertrauen
Dein "Vater im Himmel" er zeigte den Weg
Und ohne zu zweifeln gingst du voran
In Leid und in Tod führte es dich hinein
Doch du hattest Vetrauen es war nur ein Durchgang
Du warst stets bereit deinen Auftrag zu leben
Die innere Führung war dein Begleiter
Lass mich so vertrauen wie du es tust
Und zeig mir den Weg der der meine ist
Du kanntest die Schrift die Schrift der Väter
und fülltest sie neu mit Leben und Liebe
Befreitest die Menschen sie waren gefangen
Im Gesetz ohne Liebe in der eigenen Angst
Dein Weg ging zum Kreuz doch das war nicht das Ende
Durch Leiden und Tod hat Gott dich verherrlicht
Nun rufe ich Herr sei du mein Begleiter
Mein Kompass mein Lehrer in all meinem Tun
Und sei du mein Freund auf den ich vertraue
Als göttlicher Mensch bist du uns ganz nah
Du bist in uns da
"Schweigen möchte ich Herr, und auf dich warten.
Ich möchte schweigen,
damit ich unter den vielen Stimmen
die deine erkenne."
Jörg Zink
"Das Zusammenspiel von individuellem Willen und göttlichem Willen ist das, was die Schöpfung ausmacht."
Christina Kessler
Karlfried Graf Dürckheim
"Der Weg, die Wahrheit, das Leben"
"...Christus hat uns den Weg vorgelebt, vorgelitten und vorgestorben. So ist er selbst dieser Weg, wie er sagte.
Ihm nachzufolgen heißt, das Reich zu entdecken, "das nicht von dieser Welt ist". Das aber führt durch den Tod, angefangen von den vielen kleinen Toden, die der Mensch auf dem Weg der Verwandlung zur Person sterben muss...
In Jesus schlägt das große LEBEN zum ersten Mal in einem Menschen seine Augen auf, nicht nur als innere Gotteserfahrung, sondern als Auftrag, zum Zeugen zu werden, d.h. in menschlicher Gestalt zu verwirklichen, was der göttliche Funke im Menschen bedeutet. Das aber meint einen neuen Menschen...
Damit aber beginnt ein neues Zeitalter in der Geschichte der Menschheit."
Aus einer Präfation - dem Gebet vor der Wandlung - zur Osterzeit
...Gott du kennst uns.
Du weißt, wie zäh wir am Boden kleben,
wie schwer wir uns tun, die alte Haut abzustreifen
und neue Menschen zu werden.
Du weißt, wie gerne wir uns einspinnen
in die Kokons unserer Gewohnheiten,
wie zaghaft unser kleines Osterlicht flackert
und zu verlöschen droht.
Wir möchten glauben, dass du uns verwandelst,
aber wir möchten nicht, dass es anstrengt und weh tut.
Wir trauen uns selbst nicht zu, was du uns zutraust:
Die alte Spur zu verlassen,
wo wir ständig die gleiche Schleife ziehen
im Kreisverkehr unserer Gewohnheit.
Wir strampeln uns ab
oder verkriechen uns für eine Weile ins Kuschelnest der Zweisamkeit.
Und spüren doch: Das kann nicht alles sein!
Wir suchen nach Sinn, nach einem Ziel, das lohnt.
Wir suchen nach einem, der uns zeigt, wie man das macht:
"Qualität des Lebens" zu finden und zu tun.
Nicht bloß als Trost für später, nach dem Tode, sondern jetzt.
So richten wir unsere Augen auf ihn,
auf Jesus von Nazareth, den Menschensohn.
Er war, wie wir sein möchten:
Bruder den Dingen und den Menschen.
So machte er sein Leben sinnvoll, konsequent bis zum Ende...
Wir sind hier versammelt,
um uns einzulassen auf das Wunder der Wandlung...
(Verfasser unbekannt)
"Verwundet bin ich und aufgehoben"
so lautet der Titel eines Buches von Pierre Stutz, in dem er folgende Geschichte aufgeschrieben hat.
Es war einmal ein weiser Rabbi, zu dem kamen viele Menschen, um ihn um Rat zu fragen..
Für alle hatte er ein Wort und er hatte für jeden Menschen einen weisen Rat. Er sprach lange zu ihnen, machte ihnen Mut durch seine Worte, stärkte sie für ihren Weg und am Ende segnete er sie...
Eines Tages geschah es allerdings, dass er nicht mehr sprechen konnte, denn er war stumm geworden. Dennoch kamen alle Leute weiter zu ihm und suchten seine Nähe. Nun, wo er nicht mehr sprechen konnte, hörte er den Menschen einfach zu... Am Ende segnete er sie.
Eines Tages geschah es, dass seine Ohren taub wurden... Aber auch das hinderte die Menschen nicht daran, weiter zu ihm zu kommen...
Was hatte er ihnen zu geben? - Er sah die Menschen an mit seinem gütigen, liebevollen Blick - und er segnete sie...
Eines Tages geschah es, dass seine Augen blind wurden. Der weise Rabbi konnte zu den Menschen nicht mehr sprechen, ihnen nicht mehr zuhören und sie nicht mehr ansehen - aber er segnete sie.
Eines Tages konnte er auch nicht mehr segnen...
Die Menschen jedoch kamen und kamen und kamen - und sie legten ihr Ohr an sein Herz.
Karfreitag
Danke Jesus
Du Sohn der ewigen Wahrheit
Du hast Gottes Botschaft in die Welt gebracht
Und ihre Wahrheit mit deinem Leben bezeugt
Um die Menschen zu befreien
Von Gesetzen und Vorstellungen
Die das Leben behindern
Du hast der Welt deinen Geist geschenkt
Den Geist der Wahrheit und der Liebe
Den Heiligen Geist
Und hast uns damit aus unseren Gefängnissen befreit
Damals und heute
Damals und heute machst du jeden frei
Der zu dir aufschaut
Der sich an dir orientiert
Der erkennt und bekennt
Dass du Weg Wahrheit Leben bist
Danke Jesus
Für das Opfer deines Lebens
Mit dem du Gottes Botschaft
Beglaubigt und unsterblich gemacht hast
Danke Jesus
Für deine unendliche Liebe
Erfolgreiches Scheitern
Das Leben Jesu
Authentisch bis zuletzt
Bis zum Scheitern
Das zum Sieg wurde
Welch ein Beispiel
Für unsere erfolgsorientierte Zeit
An der doch so viele scheitern
In Treue zu sich selbst
Dem Ganzen dienen
Am Ende steht der Erfolg
Jesu Beispiel
Erlösend