November

 

Allerheiligen

Allerseelen

Totensonntag

Volkstrauertag

Reichspogromnacht

 

Fall der Mauer

(inoffizieller) Faschingsbeginn

 

Freude und Leid

eng beieinander

 

Trennung und Abschied - Hoffnung auf Neubeginn

 

Die langen Abende - das schwindende Licht -

erinnern uns an den Abend des Lebens

an das was vergeht

und sie lassen uns suchen

nach dem was bleibt

nach dem Wesentlichen

 

 

Wenn der Abend kommt

 

"Am Abend eines Lebens

werden die großen und wichtigen Dinge klarer

so wie in der Landschaft

die Linien klarer werden

unsere Waage wird zuverlässiger

und gerechter

und sie wird auch milder

und milder wird auch die Trauer

um die große Erkenntnis

dass wir aufhören müssen

Menschen zu sein

gerade in dem Augenblick

in dem wir begonnen haben

es zu werden"

 

Ernst Wiechert

 

 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu

Die Tage werden grauer und kälter

Die Abende werden dunkler und länger

Nebel hängen über Wiesen und Feldern -

Das ist die eine Seite

 

Goldenes Licht an sonnigen Tagen

Buntes Laub an den Bäumen

Die Welt wird stiller und besinnlicher -

Das ist die andere Seite

 

So ist es auch am Abend des Lebens

 

Alleinsein, Krankheit, Behinderung schränken das Leben ein -

Das ist die dunkle Seite

 

Und die helle Seite?

 

Äußere Dinge sind nicht mehr so wichtig

Wir können uns ausruhen

Müssen nichts mehr leisten

Können im Augenblick verweilen

Und entdecken dabei vielleicht

Dass es ein Licht gibt

Das von innen kommt

Das unser Leben von innen her hell machen kann

 

Durch Achtsamkeit

durch Dankbarkeit

durch das vertrauensvolle Gebet

öffnen wir diesem Licht die Tür

 

 

Und wenn der Tod "anklopft"?

 

"Der Tod ist der Horizont unseres Lebens,

aber der Horizont ist nur das Ende unserer Sicht."

Rudolf Nissen

 

"Wie die vor das Auge gehaltene Hand den größten Berg verdeckt, so verdeckt das kleine irdische Leben die Sicht auf die mannigfachen Lichter und Wunder, an denen die Welt reich ist, und wer es vor seinen Augen fortzuziehen vermag, wie man eine Hand fortzieht, erblickt den mächtigen Glanz innerer Welten."

Rabbi Nachmann von Brazlar

 

Ars moriendi - Ars vivendi

Die Art und Weise, wie ich die Wirklichkeit sehe, beeinflusst mein Leben und mein Sterben ganz entscheidend.

Was wird sein, wenn mir im Augenblick des Todes die Augen aufgehen für die ganze Wirklichkeit?

Werde ich geblendet und verwirrt sein?

Oder werde ich ihr mit Ruhe und Gottvertrauen begegnen können?

Gibt es eine Möglichkeit, sich schon jetzt auf diese Begegnung vorzubereiten?

"Seid allezeit wachsam, denn ihr wisst nicht den Tag, noch die Stunde"

Was kann uns helfen, zu einer erweiterten Sicht der Wirklichkeit zu kommen, über den Tellerrand der bisherigen Erfahrungen hinauszuschauen?

Wir leben in einer Zeit des Umbruchs und Aufbruchs zu neuen Möglichkeiten geistigen Erkennens. Immer mehr Menschen gelingt es, durch einen Weg nach innen ihr Bewusstsein zu erweitern, Leben und Sterben in anderen, größeren Zusammenhängen zu sehen.

Wir können uns von den Erkenntnissen solcher Menschen inspirieren lassen, ebenso wie von den Einsichten der großen Mystiker aller Zeiten oder auch von den Lehren, die in den Totenbüchern der verschiedenen Religionen enthalten sind.

Wir können uns aber auch selbst auf den Weg nach innen begeben, durch Meditation und Kontemplation.

Niemand kann uns die Antwort auf die wichtigen Fragen des Lebens abnehmen.

Wir müssen unsere ganz persönliche Antwort darauf finden, wenn wir innerlich zufrieden leben und sterben wollen.

 

 

Vor-BEREIT-ung

 

Und wenn ich nur noch kurze Zeit zu leben hätte -

 

Dann würde ich

Aufräumen und ausräumen

In meinen Schränken und in meinen Beziehungen

Ich würde das Zuviel verschenken

Und mich mit dem Zuwenig aussöhnen

Und plötzlich hätte ich Zeit für das Wesentliche

Ich würde mein Herz ganz weit öffnen

Um Liebe zu empfangen und weiterzugeben

Ich würde die Menschen in meinem Leben

Fest in den Arm nehmen

Und ihnen sagen

Ich bin euch nah

Jetzt und für immer

Ich würde Gott und alle seine Engel bitten

Dass ich leicht hinübergehen kann ins Licht

Ich würde mit einem Glas Sekt anstoßen auf das Leben

Auf seine Schönheit seine Vielfalt seine Herausforderungen 

Ich würde dankbar alles segnen was ist und war

 

Wieviel Zeit mir dafür wohl noch bleibt?

 

"Seid allezeit wachsam, denn ihr wisst nicht den Tag noch die Stunde"

Da ihr dem großen Licht entgegenschaut.

Wohl dem

Der ab und zu schon einen Blick riskiert und...

Ausgehalten hat 

 

 

Anna, die kleine Philosophin aus dem bezaubernden Büchlein "Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna"

philosophiert mit ihrem großen Freund Fynn über alle wichtigen Dinge des Lebens - auch über den Tod. 

Und Fynn fasst das so zusammen:

 

"Tot sein war nichts, über das man viel Aufhebens machte. Sterben konnte vielleicht ein Problem sein, aber nicht, wenn man wirklich gelebt hatte. Sterben erforderte ein bisschen Vorbereitung, und die einzige Vorbereitung auf das Sterben war, wirklich zu leben. So wie Oma Harding sich vorbereitet hatte, ein Leben lang. Anna und ich saßen neben ihr und hielten ihre Hand, als sie starb. Sie freute sich auf den Tod, nicht weil das Leben sie schlecht behandelt hatte, sondern weil sie glücklich gelebt hatte. Sie freute sich nicht auf den Tod, weil sie zuviel Arbeit gehabt hatte, sondern sie wollte ihr Leben ordnen und alle ihre Jahre noch einmal überblicken.

"Es kehrt sich das Innere nach außen", hatte sie gesagt.

Und während sie uns von einem Ausflug an einem schönen Sommermorgen erzählte, starb sie.

Glücklich, weil sie glücklich gelebt hatte."

 

 

 

 

 

 

 

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