ImPuls   "Lebens-Melodie"

 

"Schläft ein Lied in allen Dingen

die da träumen fort und fort,

und die Welt hebt an zu singen

triffst du nur das Zauberwort."

 

Joseph v. Eichendorff

 

 

Eine Welt voller Gesang - was für eine schöne Vorstellung!

Und der Schlüssel zu dieser Welt ist ein Wort, das zaubern, verzaubern kann - das Zauberwort.

Das Wort, das den Traum, die Schönheit, das Potential in allem aufwecken und herauslocken kann.

Vielleicht gibt es für jeden Menschen ein ganz individuelles Zauberwort - für mich ist es:

Das dankende, wertschätzende, liebevolle Wort (oder auch der Blick).

Es lässt die Welt um mich herum aufblühen, lässt sie mich in einem neuen Licht sehen.

Es bringt sie zum Klingen.

Und so geschieht  das auch mit der inneren Welt.

Durch das Zauberwort - ob ich es nun höre oder mir selbst sage - wird das Lied aufgeweckt, das in mir schläft.

Und ich werde ermutigt, dieses Lied zu "singen".

 

 

Die eigene Melodie zu hören und zu singen, verbindet mich mit meiner inneren Kraftquelle. Es erfüllt mein Leben mit Sinn und Freude. 

 

Es ist eine Melodie, die im Einklang ist mit einem übergeordneten Sein, aber auch mit meiner ganz individuellen Persönlichkeit, eine Melodie, die mein Leben zum Klingen bringt.

 

Der indische Dichter und Philosoph Rabindranath Tagore drückt das sehr poetisch aus, wenn er sagt:

"Wir alle sind zum Festmahl des Lebens eingeladen. Jeder, um darin sein Lied, seine Noten zu spielen, und wenn es an der Zeit ist und der Hausherr verkündet, das Fest sei beendet, hat man sich nur noch zu erheben, zu verneigen und zu entfernen."

 

Am "Festmahl des Lebens" nehme ich teil, wenn ich den Sinn meines Lebens - den Ruf, den ich im Inneren höre - wahrnehme und zu leben versuche, so gut ich es eben kann.

 

"Tu das, was du gut kannst und was dir gut tut, und bringe es so mit den Menschen in Verbindung, dass es ihnen gut tut."

 

Warum warst du nicht Sussja?

Eine Weisheitsgeschichte aus Israel

 

Rabbi Sussja pflegte auf seinen Wanderungen von Ort zu Ort den Menschen zu sagen:

Ich fürchte mich nicht davor, keine Antwort zu finden, wenn ich nach meinem Tode von Gott gefragt werde: Sussja, warum warst du deinem Volk kein großer Führer wie Moses, oder ein Prophet wie Elia, oder so ein berühmter Schriftgelehrter wie Rabbi Akiba?

Aber ich fürchte, dass meine Worte verstummen, wenn ich gefragt werde: Sussja, warum bist du nicht Sussja geworden?

Warum hast du dich von dem Bild entfernt, nach dem ich dich geschaffen habe? Warum bist du mit deinen Anlagen und Gaben dir so fremd, so unähnlich geworden?

Sussja, warum warst du nicht Sussja?

 

"Spüre das Eigene

Vertraue dem Gespürten

Und bringe den Mut auf, es zu tun"

Günter Funke

 

 

Manchmal bin ich taub

für die Melodie meines Lebens.

Schweigen breitet sich aus

in mir und um mich herum.

Schweigen, das nur schwer auszuhalten ist.

Depressives Schweigen?

Schöpferisches Schweigen?

 

Ich warte auf das Zauberwort.

 

 

 

"Ein Freund ist jemand

der die Melodie deines Herzens kennt

und sie dir vorsingt

wenn du sie vergessen hast"

 

 

Riskieren

Zwei Samen lagen Seite an Seite in der fruchtbaren Frühlingserde.

Der erste Samen sagte:"Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde unter mir aussenden und meine Sprossen durch die Erdkruste über mir stoßen...

Ich will meine zarten Knospen entfalten wie Banner, um die Ankunft des Frühlings verkünden zu können... Ich will die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht und den Segen des Morgentaus auf meinen Blütenblättern spüren."

Und so wuchs er.

Der zweite Samen sagte: "Ich habe Angst. Wenn ich meine  Wurzeln in den Boden unter mir aussende, weiß ich nicht, was mir im Dunkeln begegnet. Wenn ich mir meinen Weg durch die harte Erde über mir bahne, könnte ich meine empfindlichen Sprossen verletzen...

Was ist, wenn ich meine Knospen sich öffnen lasse, und eine Schnecke versucht, sie zu fressen? Und wenn ich meine Blüten öffne, könnte ein kleines Kind mich aus dem Boden reißen.

Nein, es ist viel besser für mich, zu warten, bis es sicher ist."

Und so wartete er.

Eine Hofhenne, die im Boden des ersten Frühlings auf der Suche nach Futter umherscharrte, fand den wartenden Samen und fraß ihn prompt...

 

Patty Hansen    

 

 

 

Lebens-Tanz

 

Wir sind ein Teil des großen Ganzen

auf unserem Weg durch die Zeit

und wenn wir den Tanz des Lebens tanzen

und offen sind und bereit

für den Klang und den Rhythmus die Melodie

die durch unser Leben klingt

für die Kraft für das Licht für die Energie

die stets das Leben durchdringt

dann kann uns das Geheimnis berühren

dann kann es uns zu Fülle führen

 

 

 

 

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