Lebensmelodie
In vielen meiner Texte beschäftige ich mich mit dem Glauben - für mich ist es nach Umwegen über die anderen großen Weltreligionen wieder der Glaube meiner Vorfahren, der christliche Glaube.
Auch wenn ich so manches in Frage stelle, was da gelehrt und vermittelt wurde und wird, so bin ich doch davon überzeugt, dass in seinem Kern - wie in allen großen Religionen - eine tiefe Weisheit lebt, die jedem, der sich darauf einlässt (oder sie einlässt), den Weg zu einem erfüllten Leben weist.
Ich schreibe auch viele Gebete. In ihnen bringe ich meine Wirklichkeit in Zusammenhang mit einer größeren Wirklichkeit. Und das allein ist manchmal schon die Antwort, die mir weiterhilft.
Wenn ich bete,
vertraue ich mich einer anderen Wirklichkeit an,
einer Kraft, die größer ist als meine eigene.
Und das ist die Rettung.
Ich stehe nicht mehr unter dem Druck
meines eigenen begrenzten Denkens,
unter dem Druck, alles selbst bewältigen zu müssen.
Dieser Druck verhindert,
dass die göttliche Kraft,
die in jedem von uns zu Hause ist,
wirken kann,
dass ich die göttlichen Gedanken wahrnehmen kann.
Sich betend öffnen
ist ein Weg in die Freiheit,
ein Weg in die göttliche Dimension,
die mich umgibt und durchdringt
und in der ich geborgen bin
wie einst als Kind im Mutterleib.
Gebet in der Depression
S O S
Gott, warum meldest du dich nicht
siehst du denn nicht, wie alles zerbricht
dass mein Ego mich weg vom Leben führt
dass mein Zweifel allmählich Verzweiflung wird
siehst du denn nicht, dass ich Hilfe brauche
dass ich tief hinunter ins Dunkle tauche
ich komme nicht mehr an die Oberfläche
bin wie gelähmt von meiner Schwäche
die Kraft zum Handeln bring ich nicht auf
nimmt so mein Schicksal seinen Lauf ?
ich schaff nicht mal mehr die kleinen Schritte
verlier immer mehr die eigene Mitte.
Kann mich nur noch ergeben
und achtsam leben
ohne Denken und Planen
nur gestützt durch ein Ahnen
dass in mir dann Neues erstehen kann
dass ich dann auch wieder gehen kann
auf dem Weg des Lebens, der für mich stimmt
der mir Kräfte gibt und die Zweifel nimmt.
Ich will drauf vertrauen
und darauf bauen
dass die Wüste, die ich immer wieder erlebe
mir zum Segen wird, wenn ich mich ihr ergebe.