Was kränkt, macht krank

 

Dazu ein Text aus den "Gedanken zum Tag", die werktags auf Bayern 2 zu hören sind.

 

(Entnommen aus: Bärbel Wardetzki "Nimm`s bitte nicht persönlich. Der gelassene Umgang mit Kränkungen")

 

" Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich tappe trotzdem oder vielleicht sogar wegen meiner Vorsichtigkeit meistens in die Kränkungsfalle. Das hat sicher damit zu tun, dass wir ein einem solchen Fall unsere Spontaneität verlieren. Wir verkrampfen uns, fühlen uns nicht frei, uns so zu verhalten, wie wir es möchten, sondern kontrollieren uns stark. Um nicht eine erneute Kränkung auszulösen, machen wir lieber alles mit und zeigen gute Miene zum bösen Spiel. Dass darin der nächste Kränkungskonflikt angelegt sein kann, entgeht uns meist. Denn wenn wir unsere Grenzen nur vorsichtig ziehen oder ganz darauf verzichten, wenn wir uns völlig auf den anderen einstellen und uns dabei vergessen, werden wir irgendwann sauer und frustriert. Diese Gefühle zeigen wir nicht offen, trotzdem bekommt sie unser Gegenüber mit durch Gesten, spitze Bemerkungen, Unfreundlichkeit, Genervt sein. Unsere Reaktion kann sogar in Ärger oder blinden Hass umschlagen. Dann nämlich, wenn wir keine Veränderung beim Gekränkten wahrnehmen und immer in die Rolle der Bösen geraten. Im Grunde können wir dann tun, was wir wollen, es kann vom gekränkten Gegenüber immer als unsere Boshaftigkeit oder böse Absicht ausgelegt werden. Dagegen hilft nur eins, sich direkt zu wehren und den Teufelskreis zu durchbrechen."

 

Ja - das Thema Krankheit hat viele Gesichter - und ich glaube, es ist eine lebenslange Aufgabe, achtsam mit uns selbst und mit den anderen umzugehen, um zumindest die Kränkungen und Krankheiten, die durch zu viel oder zu wenig Rücksichtsnahme und durch unzureichende Kommunikation verursacht werden, zu vermeiden.

 

 

 

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