"So bedenken Sie doch, dass die Krankheit das Mittel ist, mit dem der Organismus sich von Fremdem befreit."

Rainer Maria Rilke

 

Gedanken über Krankheit und Heilung

 

Könnte es nicht sein, dass die Krankheit schon der Heilungsprozess ist.

Der Körper befreit sich von Viren und Bakterien, von Umweltgiften, von zellschädigenden Stresshormonen...und schließlich von einer Lebensweise, einem Lebensweg, der nicht wesensgemäß ist.

Unsere Selbstheilungskräfte sind enorm stark - 

wenn wir sie nicht behindern, wenn wir sie nicht durch symptombekämpfende Mittel und Methoden blockieren. 

Manchmal dauert es einfach sehr lange, bis wir das erkennen, bis jahrzehntelange krankmachende Gewohnheiten "umprogrammiert" werden können. ( Und in dieser Zeit brauchen wir dann manchmal auch Hilfsmittel/Krücken)

 

Der größte Heiler ist die Liebe (und damit Gott, wenn wir glauben, dass Gott Liebe ist).

Die liebevolle Annahme der Situation, wie sie nun einmal ist, ist der erste Schritt im Heilungsprozess.

Die Liebe zu meinem Körper, zu meiner Person, genährt durch den Glauben an die universelle Kraft der göttlichen Liebe - sie löst Verspannungen, Verkrampfungen, Blockaden - und lässt so zu, dass die Selbstheilungskräfte wirken können.

Diese Selbstheilungsmechanismen sind - wie schon gesagt - sehr sehr stark.

(E.v.Hirschhausen sagte dazu einmal in einem seiner humorvollen Gesundheitsvorträge: Ein Kratzer auf Ihrer Haut ist nach einer gewissen Zeit von selbst verheilt. Bei einem Kratzer an Ihrem Auto können Sie lange darauf warten, dass er von selbst verschwindet.)

Vielleicht müssen wir umdenken im Hinblick auf Krankheit und Heilung, müssen unsere Einstellung, unseren Glauben an die Heilkraft von Medikamenten und Therapien relativieren -

und mehr auf die Weisheit unseres Körpers vertrauen, der uns mit Symptomen auf etwas hinweisen will

- und mehr auf unsere innere Weisheit vertrauen, die uns Wege der Heilung zeigen will. 

Viel Zeit und Raum für uns selbst sind dazu nötig - äußere und vor allem innere Stille sind dazu nötig -

das zeitweise "Abschalten" unseres Gehirns, das sich mit so vielem beschäftigt und mit seinem "Geplapper" ebenso wie mit wichtigen Alltagsgedanken die Stimme der inneren Weisheit oft nicht zu Wort kommen lässt.

Eine Krankheit verschafft uns oft die Atempausen, die Ruhezeiten, in denen das Leben noch einmal neu zu Wort kommen kann.

Krankheit als Lebenslehrmeister?

Ja und nein!

Krankheit kann auch bitter und hart machen.

Ohne günstige Rahmenbedingungen, ohne Menschen, die dabei liebevoll begleiten, ohne Vertrauen und Hoffnung kann sie uns zerbrechen.

Und damit das nicht geschieht, wünsche ich uns allen ein mitfühlendes Herz - ein Herz, das erkennt, wo wir gebraucht werden und wieviel wir geben können, ohne uns selbst zu gefährden.

 

 

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