Adventszeit - Weihnachtszeit

 

Ganz plötzlich ist sie da. Mitten im Novembergrau die ersten Anzeichen. Adventsausstellungen, Ankündigung von Weihnachtslesungen und Krippenausstellungen, Weihnachtsbeleuchtungen, Christkindlmärkte und und und...

Was da wirklich gefeiert wird, ist für viele nicht mehr so wichtig. Schade. Denn die Botschaft geht uns alle an, sie macht was mit uns, wenn wir sie in uns aufnehmen.

Der Sulzberger Pfarrer Peter Loretz hat dazu in einem Weihnachtspfarrbrief wunderschöne Gedanken geschrieben:

 

"Was war los in Bethlehem?

 

Eine Ankunft  - eine Geburt

sie blieb nicht geheim - diese Botschaft ging um die Welt -

bis an die Grenzen der Erde.

Jahrtausendelang hat sich diese Nachricht gehalten -

bis auf weiteres wird sie gemeldet: gestern, heute immer noch aktuell.

 

Neu ist sie nicht, aber sie wird behandelt

als sei sie die größte Neuigkeit - diese "frohe Botschaft".

Das ist erstaunlich.

Normalerweise machen nur Katastrophenmeldungen Schlagzeilen.

Aufsehen erregt meist das Schreckliche.

 

Was war los in Bethlehem, dass dieses Geschehen heute noch bewegt?

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt;

sonst nichts - das ist alles.

Die aufwendigste Geburtsanzeige, die sich denken lässt.

 

Verlautbart, verkündet, hinausposaunt

gesungen, geschrieben, gedruckt -

gezeichnet, gepinselt, vergoldet.

In Holz geschnitzt und aus Stein gehauen -

in abertausenden Krippen dargestellt.

 

Nacherzählt, gereimt, dramatisiert -

auf Bühne, Leinwand und Bildschirm -

gestern, heute, immer von neuem.

 

Eins steht fest:

Keine andere Ankunft hat so eingeschlagen wie diese Geburt.

Ein Weltereignis - eine Zeitenwende!

Wie kommt es, dass man sich heute noch,

nach Jahrhunderten freut, dass dieser Jesus zur Welt kam?

 

Was war los in Bethelehem damals? Und heute?

Kommt dieser Jesus heute auch zur Welt?

Dazu passt die Anzeige über eine besondere Wohnungssuche, die ich in einem Pfarrbrief gelesen habe: "Messias (neugeboren, friedlich, aus hl. Familie) sucht kleine Kammer, gerne im Herzen von Menschen, mögl. ab 24.12. und unbefristet. Wärme und Licht werden selbst mitgebracht."

Angelus Silesius drückt es so aus: "Wär Christus tausend Mal in Bethlehem geboren - und nicht in dir, du bliebst doch ewiglich verloren."

Liebe Sulzberger! Liebe Leser!

Auf dich, auf mich kommt es an, dass Christus heute noch zur Welt kommen kann.

Er will in uns Wohnung nehmen, seine Botschaft, sein Licht, seine Liebe, seine Kraft will auch durch uns zur Welt kommen. 

Dass wir dieser Einladung ein Stück weit gerecht werden wünsche ich uns allen - jetzt im Advent, zu Weihnachten und auch im Neuen Jahr."

Pfr. Peter Loretz

 

(s.a. Weihnachts-ImPuls auf Seite 54)

 

 

Es ist diese große

allumfassende

bedingungslose Liebe

die heilt und befreit

die Liebe

die in Jesus Christus

Mensch geworden ist

 

Wir feiern die Geburt dieser Liebe

an Weihnachten

wir sind demütig betroffen von der Größe dieser Liebe

am Karfreitag

wir bejubeln die Unsterblichkeit dieser Liebe

an Ostern

wir nehmen sie begeistert in uns auf diese Liebe

an Pfingsten

wir danken für die verwandelnde befreiende Botschaft dieser Liebe

in jeder Eucharistiefeier

wir verbreiten die heilende Kraft dieser Liebe

im Dienst am Nächsten

wir verwirklichen diese Liebe

im Ja zu uns selbst

im Ja zu allem was ist.

 

Und irgendwann werden wir - wieder -

ganz diese Liebe sein.

 

 

 

Die Geburt Jesu - eine Zeitenwende

(Gedanken aus "Die messianische Alternative" von Norbert Lohfink - Adventsreden)

 

"...Die bestürzende Botschaft des Weihnachtsfestes lautet: Das Wunder des Messias und seiner alternativen Gesellschaft ist nicht nur verheißen, es ist inzwischen schon geschichtlich gekommen, für uns ist es da.

...Eigentlich glauben wir das ja nicht, was an diesem Fest gefeiert werden sollte. Wir glauben nicht, dass seit Jesus die messianische Alternative existiert und dass sie, wenn wir uns nur von ihr ergreifen ließen, die ganze Welt verwandeln könnte.

...Wo eine Gesellschft wahrer Humanität auch nur im Ansatz aufblüht, da bricht sich auf Grund psychosomatischer Zusammenhänge auch die Gesundheit neue Bahn. Das sind Erfahrungen, die heute da, wo man sich auf das Evangelium voll einlässt, von neuem gemacht werden.

Und die Menschen werden nicht nur leiblich gesünder. Auch die Schönheit blüht auf, der Reichtum der vielen menschlichen Begabungen entfaltet sich, es gibt auf neue Weise Freude und Fest. Doch bei allem entscheidend bleibt das "Urwunder".

Den Menschen gelingt auf einmal das, was ihnen vorher trotz aller moralischen Anstrengung immer wieder misslang - wirklich vom anderen her zu denken und sich vertrauend auf ihn einzulassen. Es gelingt, weil sie sich darauf verlassen, dass Gott jetzt am Werk ist. Alles andere ist nur Ausstrahlung...

...Er ist ein Mensch wie wir und ist doch zugleich ganz neu und ganz von woanders her...Seine Mutter steht für sein ganzes Volk, dessen letzte Spitze auf ihn hin sie darstellt.

Jesus ist der Sohn eines Volks, das Gott schon über ein Jahrtausend lang auf seine messianische Gesellschaft hin erzogen hat. Aber als der Messias dann kam, war er mehr als die Summe der Fortschritte dieser tausend Jahre. Er war noch einmal etwas Neues, Unableitbares. So hat Israel den Anfang der verheißenen definitiven Alternative Gottes als "Jungfrau" geboren: Nicht aus einem eigenen gesellschaftlichen Zeugungsmechanismus, sondern noch einmal ganz neu von Gottes Heiligem Geist her beschenkt..."  

 

 

 

Weihnacht

 

Und wieder feiern wir die geweihte Nacht

In der sich das Leben zur Welt gebracht

Verbunden wurde dem Himmel die Erde

Auf dass die Einheit erfahren werde

Die Liebe geboren aus des Lebens Schoß

Klein hilflos und demütig nackt und bloß

Sie wurde in dieser Nacht Fleisch und Blut

Und jedem wurd` sichtbar das höchste Gut

Der mit den Augen des Herzens sah

Er konnte erfühlen was da geschah

 

Und jeder der mit diesen Augen sieht

Kann sehen was ständig neu geschieht

In Menschen in denen die Liebe erwacht

Die ihr inneres Kind zur Welt gebracht

 

Und wird dieses Kind immer wieder geboren

Ist alles gerettet und nichts ist verloren.

 

 

 

 

"Ihr müsst mich in euch finden, dann werdet ihr selbst euch als Söhne Gottes erfahren"

Thomas-Evangelium

 

 

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